Der Keilrahmen ist mit ungrundiertem Rupfen bespannt. Ich befeuchte ihn mit verdünntem Acryl-Binder, oder besser mit Wasser mit einer Spur Bindemittel, sodaß sich der Rupfen spannt. Rupfen spannt nicht so wie Baumwollnessel nach . Dann lege ich meine erste Vorstellung von Licht an | → | Wo, wie groß soll die Gestalt sein? Wo, ganz wichtiger Blickpunkt im Bild, wird die Narzisse sitzen? In dieser ersten, wichtigen Phase arbeite ich spontan und intuitiv, ohne Fotos | → | Ich schiebe ein bißchen an meiner Vorstellung vom Bildraum herum, verdichte mit dünnen Schichten lasierender Farbe. Erprobe die Idee von mehreren gelben Flecken (Blüten) und mehr Gelb im Weiß, von Gelb im Brustraum Solange das Bild nass ist, bleibt der Rupfen straff | → | Am nächsten Morgen ist der Rupfen schlaff. Er bekommt erst mal eine Runde Wasser mit dem breiten Pinsel. Dann lege ich mit Kohle Einzelheiten der Gestalt fest, Reduziere teilweise mit Weiss die dunkle Fläche der Gestalt, die im Gegenlicht gedacht ist. Nehme die zusätzlichen Blüten wieder weg, da sie nur die eigentliche Bildidee verwässern. Erst jetzt verwende ich Fotos als Referenz | → | ich geniesse es, finde es lustig, tatsächlich gegen das Licht zu malen - der Stoff ist extrem durchsichtig und saugt viel Farbe | → | Mit dünnen Schichten Titanweis verdichte ich allmählich den Lichtraum im Bild, lasse das Licht um das Gesicht herum wandern, die Schalter am Herd andeuten. Der Lichtraum hinter der dunklen Gestalt scheint mir jetzt zu breit - ich will nur einen ganz schmalen, vibrierenden Spalt lassen, und verbreitere daher die dunkle Fläche rechts Deute vage Gegenstände rechts unten an | → | Mit dünnen Lasuren von kaltem Blau und Magenta wird die dunkle Gestalt dichter und bekommt Farbtiefe. Gelbliches Weiß läßt den Lichtraum heller werden, Form annehmen. Den gelben Fleck, Platzhalter für die Narzisse, übermale ich nochmals, damit ich nach der Trocknung die durchschienene gelbe Blüte auf eine wirklich helle Schicht setzen kann (Tiefenlicht) | → | Ich lasse die rauhen Umrisse der Gestalt deulicher und detailierter werden, nun auch mit dickerer Farbpaste, die ich teils mit Pinsel, teils mit Farbe auftrage. Das Licht und die farbigen Schatten in der linken oberen Ecke durchdringen sich mit dynamischen Strichen mit breitem Pinsel. Die Narzisse lege ich zuerst mit feinem Pinsel als fragmentarische, lockere Konturlinie an, füge dann mit Mischungen von transparentem Gelb (Azogelb)die durchscheinenden Kelchteile dazu. | → | Die Hände sind mir an diesem Portrait besonders wichtig. Ich lasse das Licht sparsam auf ihnen spielen, genieße die Aufhellungen der Schattenflächen durch reflektiertes Licht aus der Umgebung (zB an der rechten Handfläche). Der Kontrast aus Stellen, die deutliche löcherige Stoffstruktur behalten, und solchen, die mir Farbpaste abgedichtet sind, wird hier deutlich.Die kleinen scharfen hellen Lichtflecken. | → | Das Gesicht verbindet sich über die Gelbtöne mit der Narzissenblüte. Auch im Weiß des Lichts verwende ich die gleichen Töne. | → | → | → | → | → |